Kroatien nach Hause bringen

Kroatische Weihnachtsbräuche

24. Dezember – Heiligabend

An diesem Tag wird gefastet. Für manche Kollegen heißt das weniger bzw. maßvoll essen und auf Fleisch und Süßigkeiten verzichten. Für andere heißt das den ganzen Tag nicht essen. Was sie aber alle gemeinsam haben sind die Vorbereitungen für den Abend.

Es wird den ganzen Tag gekocht und man hört Weihnachtslieder. Traditionell kauft man den Weihnachtsbaum (einen echten Baum!) erst am 24.12. und während im Hintergrund Weihnachtslieder spielen, wird der Baum ins Haus getragen.

Vor dem Abendessen wird der Weihnachtsbaum geschmückt, Glühwein getrunken und es werden Weihnachtslieder gesungen. Die Dekoration (meistens ist es ein Stern), die auf die Spitze des Baumes kommt, wird vom Vater aufgehängt. Am Boden, unterhalb vom Weihnachtsbaum, hat die Weihnachtskrippe ihren Platz – ein Kollege sagt, die Weihnachtskrippe hätte der Vater selbst gemacht!

Die Kollegen, die den ganzen Tag gefastet haben, essen gegen 19 Uhr zu Abend. An Heiligabend kommt bei den meisten der Karpfen mit Kartoffelsalat auf den Tisch.

Bei einer Kollegin, wie sie sagt, wird dann am Abend alles gegessen, was man den ganzen Tag gekocht hat. Hier gibt es Lammbraten, sarma (Krautwickel), burek (mit Fleisch), den „französischen Salat“, hausgemachtes Brot und keške.

Ein Muss für alle am Heiligabend ist die Christmesse – je nachdem, wie alt die Kinder sind, geht man entweder um 21 Uhr oder um Mitternacht in die Kirche. Nach der Christmesse kehrt man nach Hause zurück, aber zuerst werden die Nachbarn besucht und man wünscht sich gegenseitig frohe Weihnachten. Die Jugendlichen gehen oft nach der Christmesse mit Freunden etwas trinken, während der Vater den Braten vorbereitet. Danach kommen sie alle nach Hause zum Essen.

Hier fängt das Fest an! Bei den meisten Familien kommt jetzt der Schweinsbraten auf den Tisch und als Beilage unbedingt der (in Kroatien genannte) „französische Salat“! Hier muss ich erwähnen, dass ALLE Kolleginnen und Kollegen diesen Salat genannt haben! Jetzt wird gegessen und getrunken – das wichtigste: man ist zusammen!

25.12. – Weihnachten

Das ist der Tag für die engste Familie.

Am Vormittag geht man zur Weihnachtsmesse.

Nach der Messe kommt man zurück nach Hause und verbringt den Tag mit der engeren Familie. Es wird wieder gegessen und hier kommen die Reste vom Vorabend auf den Tisch: Suppe, der Schweinsbraten, der französische Salat, sarma, keške, Pita mit Käse, selbstgemachte Kekse und Plätzchen…

Das wichtigste heute ist die Familie und das Beisammensein. Man sitzt oft auch bis zu 4 Stunden am Tisch und verbringt einfach die Zeit mit der Familie – man unterhält sich viel und nimmt sich die Zeit für die anderen Familienmitglieder, für die man im Alltag oft zu wenig Zeit hat. Es wird über alles Mögliche gesprochen und diskutiert. Es wird auch über das vergangene und das kommende Jahr sowie die Neujahrsvorsätze gesprochen.

Auf jeden Fall ist Weihnachten ein Tag für die engste Familie – hier treffen sich die Eltern mit ihren Kindern und eventuell mit deren Familien.

26.12. – Sveti Stjepan (hl. Stephanus)

Am heutigen Tag besucht man die erweiterte Familie.

Auch heute geht man zuerst am Vormittag in die Kirche.

Nach der Messe wird die erweiterte Familie – die Großeltern, Tante, Onkel, Cousinen und Cousins usw. – besucht. Heute trifft man sich auch mit Freunden.

Natürlich treffen sich nur die Kolleginnen und Kollegen mit der erweiterten Familie, die in München ihre Familien haben. Ansonsten bleibt man mit der engsten Familie, mit Partner oder PartnerInnen oder man trifft sich mit Freunden.

Es werden die ganze Zeit Weihnachtlieder gespielt, Geschenke ausgetauscht und es wird gegessen und getrunken. Bei jedem sitzt man ein bisschen, man isst und trinkt.

Dieses Jahr wird es aber ein bisschen anders aussehen. Für manche Kollegen heißt das, die erweiterte Familie nicht besuchen und für andere heißt das nicht nach Kroatien fahren zu können. Ein paar Kollegen werden dieses Jahr Weihnachten leider nicht mit ihren Eltern und der Familie verbringen.

Die kommenden Feiertage werden für jeden von uns ungewohnt sein. Wir mussten unsere Pläne ändern, wir werden unsere Traditionen nicht ganz ausleben können bzw. wir werden diese an die Situation anpassen müssen. Wir müssen aber positiv denken und wir werden alle das Beste aus dem ganzen machen! Hauptsache, wir sind für einander da!

Wir wünschen euch trotz allem Sretan Božić i sretnu Novu godinu! Bleibt gesund!

Tipps:

• Supermärkte in München: Koledar Adria Impex Deja Rewe City Ivan Jerković

• Den Braten muss man nicht selbst vorbereiten - diesen könnt ihr auch einfach in unterschiedlichen kroatischen Restaurants oder auch bei eurem lokalen Metzger bestellen – hier gilt: einfach nachfragen.

• Bonus Tipp von einem Kollegen: Wenn ihr das nächste Mal mit dem Auto nach Kroatien fahrt, anstatt irgendwelche Souvenirs zu kaufen, die nicht in Kroatien erstellt wurden, kauft vor Ort in einem lokalen Supermarkt kroatische Produkte, wie z.B. Meersalz aus der kroatischen Adria, kroatisches Olivenöl, kroatische Marmelade oder die bekannte „Linolada“, die typisch kroatische Beilage „mlinci“ oder kroatische handgemachte Pasta oder irgendein anderes Produkt, das in Kroatien hergestellt wurde – so könnt ihr schnell und einfach Kroatien nach Hause bringen

Foto Quelle: Hrvatska Turistička Zajednica Fotograf: Julien Duval